Montag, 12. Oktober 2009

Herbstzeit - Bogenbauzeit

Robinienbogen mit Schlangenhautbacking

& Kische mit Leinenbacking

Man nehme ein Stück Robinie, schon gespalten, vom Bogenbauer (www.baum-und-bogen.de) in Grundform gesägt und befreie einen durchgehenden Jahresring für den Bogenrücken

Dann die Grundform weiter bearbeiten, bis über die ganze Länge eine gleichäßige Wurfarmstärke (Dicke) erreicht ist. Werkzeuge: Zugmesser, Ziehklinge, Raspel, Feile, Sandpapier. Sehnenkerben mit einer Fliesensäge in die Wurfarmenden (45 Grad) feilen und mit einer lockeren Tillersehne die Biegung der Wurfarme am Tillerstock überprüfen.

Nun wird die Biegung der Wurfarme auf beiden Seiten angeglichen und Zoll für Zoll geprüft. Nach jeder Prüfung wird vorsichtig ein wenig Material an den zu steifen Stellen am Wurfarm weggenommen. Das Ganze bis man mit Sehne einen Auszug von 28 Zoll (Pfeillänge) erreicht hat. (www.kunst-griff.info - Video: Bogen tillern mit Tillermaß)

Schlangenhaut-Backing (von www.dick.biz) kann man mit Hautleim oder Holzleim aufbringen. Ich hab mich für Holzleim entschieden. Hautleim verbreitet zu viel Gestank in der Wohnung. Ungegerbte Schlangenhaut 5 Min. wässern (lauwarmes Wasser mit einem Schuß Shampoo), auf einem Küchentuch ausbreiten und kurz abtrocken lassen (soll sich aber noch feucht anfühlen). Auf einen Wurfarm Holzleim verstreichen (nicht zuviel!) und Schlangenhaut mit der Fleischseite (Schuppen nach oben) auf den eingeleimten Wurfarm legen.

Ich habe von der Griffseite angefangen und dann die Schlangenhaut mit den Daumen zu den Außenseiten an und glatt gedrückt, um dabei Luftblasen zu entfernen, bis der Leim angezogen ist. Dann den anderen Wurfarm genauso bearbeiten. Für je einen Wurfarm brauchte ich eine Schlangenhaut, die sich am Griff treffen. Hier wird ein Griffleder angebracht, das die Stoßkante überdeckt. (Linktip: Build-along hazelnut-bow, engl.)

Nach dem Antrocknen (ca. 2 Std.) mit einem Cuttermesser die überstehende Haut sauber abschneiden und über Nacht trocknen lassen. Die Seiten können noch mit feinem Schleifpapier nachgebessert werden. Abschluß: Oberflächenbehandlung mit Tungöl, die man am Besten mehrmals auftägt. Dies härtet die Holzoberfläche und schützt den Bogen vor Feuchtigkeit.

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