Dienstag, 24. Juli 2012

DIY-Spritzdecke für's Packraft


Nach dem ich mich zum Kauf eines gebrauchten Alpaca Packraft entschlossen habe, kam schnell der Gedanke ans Tuning. (Ich entschied mich für ein größeres Modell, um auch mal mit Begleitung auszufahren und ein gebrauchtes, um nicht gleich an die Schmerzgrenze von über 1000,- EUR für ein nagelneues Boot zu kratzen.)

Das Packraft in der größeren Version ist schon recht breit, da schaufelt man sich schnell Wasser ins Boot und bei Wind führen Paddelspritzer zu einem nassen Innenboden. Also Spritzdecke nachrüsten! In diversen Foren findet man Bauanleitungen für Spritzdecken für Kanus oder Kajaks, weniger für Packrafts. Alpaca bietet den Service einer Nachrüstung in sicherlich überzeugender Qualität an, liegt aber preislich bei ca. 300 - 400 € (inkl. Post und Zoll, etc.). An zwei bebilderten Forenberichten und den Lösungen von Alpaca orientiert, entschied ich mich für ein dreiteilige Variante, ohne Reißverschluss, nur mit 5 cm Klettband als Befestigung an den Rändern.

Schritt 1: Mit Panzertape den ungefähren Zuschnittrand markieren. (Leider keine gute Idee, die Tapereste halten noch immer - also bei Zeiten entfernen). Dann das Schnittbogenpapier befestigen und Ränder der Spritzdecke markieren und Zuschnittteile fertigen. Für den Einstieg Keile in die Rundung einschneiden, so dass die Spritzdecke im Einstieg einen hochgezogenen Rand erhält. Das entstehende Schnittmuster erinnert entfernt an einen Hemdkragenschnitt.

 

Schritt 2: Stoff (wasserdichtes Ripstop-Nylon) zuschneiden, die drei Einzeilteile an den Rändern versäubern und mit 5 cm Klettband (eher breiter als schmaler wählen) vernähen. Die Übergänge zur Mittelsektion sind teilbar und mit Klettband versehen. Das Klettband ist mit der Häckchenseite am Spraydeck vernäht, die Flauschseite wird aufs Packraft verklebt. Nach der Zusammensetzung der Einzelteile wird die Spritzdecke als Ganzes mit Tape auf dem Packraft positioniert und der Streifen für die Verklebung des Flauschbandes mit wasserfestem Edding markiert (mit Alkohol entfernbar).


Schritt 3: Da das Flauschklettband nicht direkt verklebt werden kann, folgte ich dem Rat von Sven (packrafting.de) eine Zwischenlage PU-beschichteten Stoff zu nehmen und das Klettband aufzunähnen. Das Klettband entsprechend des Markierungsstreifens auf dem Packraft mit Tape fixieren, zuschneiden, Teilstücke zusammennähen und auf ein PU-beschichtetes Trägermaterial aufnähen (PU-beschichtete Seite = Klebeseite, also unten ;-). Für die Bandränder empfiehlt sich ein Zickzackstich zur Verstärkung.


Schritt 4: Das Klettband mit dem PU-Trägermaterial auf das Packraft aufkleben. Es gibt hier eine gute Anleitung: Tiedowns richtig ankleben von Packrafting.de. Erfahrungen muss man selber machen - ich hab die erste Klebung versaut, weil ich bis zur ersten Probefahrt nicht warten konnte. Es macht eine Sauarbeit die Klebereste auch nur halbwegs wieder runter zu bekommen. Also wichtig, 72 Stunden Ruhezeit! Beim Vernetzer einfach sparsam ein paar Tropfen hinzugeben - das Verhältnis 1:100 bekommt man eh nicht genau hin.


Schritt 5: Spritzdecke mit den Kletträndern so positionieren, das kein Wasser (ungewollt ;-) eindringen kann. Im Einstieg ein Gummikordelzug einziehen und ausprobieren. (Meine Klettbandverklebung ist noch am trocknen. Nicht ganz perfekte Randverklebungen beim Trägermaterial werden nochmal nachgearbeitet.)

Zusammenfassung

Eine Wildwasserfahrt wird die Spritzdecke sicherlich nicht überstehen, reicht mir aber als Schönwetterrafter auf hiesigen Seen und ruhigeren Flüssen. Das Klettbandmaterial wird auch irgendwann von der verklebten Flauschseite abgenutzt sein. Hier empfiehlt sich für die oft genutzten Außenseiten vielleicht doch ein Reißverschluss. 

Bei der Verklebung muss man sehr sorgfältig arbeiten, sonst versaut man sich leicht das Boot - konnte ich bei meinem Testraft gut verschmerzen. Vor dem geplanten Kauf eines superleichten Alpaca Scout und der Nachrüstung mit einer Spritzdecke, würde ich nochmal mehr Wert auf Materialien (insbes. PU-Zwischenlayer, Verklebung) und Konstruktion legen. Da folge ich dann den Erfahrungen von Pekka (Scout Review auf packrafting.de), der ähnliche Pläne hat und eine eigene DIY-Spraydeck Lösung veröffentlicht hat (s.u.).

Links

Pekkas DIY-Spraydeck - eigene Nachrüstung für Spraydeck von Pekka auf Packrafting.org, engl.

Retrofitting Spraydeck - noch eine Lösung auf Packrafting.org, engl.

Cupen Fiber Spraydeck - nur ein Bild, aber viell. Inspiration für eigene Entwürfe

Pimp my Packraft - versch. DIY-Anpassungen am Packraft von Luc Mehl, engl.

packrafting.de - Blog über die europäische Packraftingszene mit angeschlossenen Shop (packrafting-store.de)

packrafting.org - engl. Forum um und über Packrafting - mit MYOG-Anleitung u.a. auch Spraydeck

extremtextil.de - alles was man für die Spritzdecke braucht (außer den Kleber)

alpackaraft.com - das unerreichte Orginal unverwüstlicher Packrafts, mit Fotos zu Nachrüstungen von Spritzdecken





Donnerstag, 5. April 2012

Minispritbrenner

Minicampingkocher gibt es jede Menge, mehr oder weniger ausgeklügelt mit einfachen und aufwendigeren Methoden zu realisieren. Zu den am häufigsten verwendeten MYOG-Projekten gehören die Spiritus-Brenner. Inspiriert zu meinem Versuch hat mich der NIVEA-Stove (hier mit youtube-Videoanleitung).

Aus einer Seifenschachtel, einem 0,3 Liter Titanpot und den Resten einer alten Tomatendosenbüchse sowie - anstatt eines Fieberglasschwamm - die Reste von einer Kaffee-Frenchpress in der Schachtel habe ich mir einen Spiritusbrenner gebaut. Als Deckel dient die Alufolie von einem Bio-Jogurtbecher. Alles zusammengesteckt ergibt sich ein kompaktes Kochuntensil für meine UL-Ausrüstung.

Optimierbar wäre der Deckel - hier könnte man aus ner stärkeren Grillfolie einen besser passenden Deckel bauen sowie einen Windschutz, der auch noch in den Pot passt. Fehlt noch eine Miniflasche für den Brennspiritus sowie ein Minifeuerzeug und zu guter letzt ein passendes Tütchen.

Das ganze wiegt ca. 100 Gramm und reicht für den Morgenkaffee (1 Person :-). Eine Füllung mit Spiritus reicht für ca. 15 Minuten Brennzeit - in ca. 6 Minuten (mit Deckel) kocht das Wasser. Den ersten Pot Kaffee (allerdings indoor) hab ich schon genossen.


Links

ZENstove [ Bauanleitungen, engl. darauf basieren die meisten Büchsenbrenner ]
Büchsenbrenner [ youtube-Bauanleitung, engl. ]
Cane-Stove [ youtube-Bauanleitung, engl. ]

Open-Jet-Alkoholstove [ ausgeklügelte Bauanleitung aus einer Spraydose mit integriertem Topfhalter ]
Variante II, (alle von Tekoba gebauten Kocher sind wunderschön und hochfunktionell)

Supercat Stove [ aus Katzenfutterbüchse gebaut, engl. ]
Trangia-Spirituskocher [ Klassiker unter den kaufbaren Spiritusbrenner, günstig, leicht, unkaputtbar ]
Wood-Gas-Stove [ mit Holz, vergast, einen effektiven Brenner bauen, Effektivitätsvergleich, engl. ]














Dienstag, 3. April 2012

Nähprojekt: Sattel-, Rahmen- & Lenker-Rad-Tasche


UL-Backpacking ist nur ein Aspekt der Möglichkeiten leicht unterwegs zu sein. Unter dem Begriff Bikepacking oder Ultralight-Bikepacking versteckt sich die Möglichkeit wie mit Extraleichtem Rucksack, mit reduzierten UL-Equipment Radtouren zu unternehmen.

Die Reglements sind ähnlich wie beim Rucksack, möglichst wenig Gepäck mit sich transportieren. Ich habe mich bei den Taschen für den Rahmen und dem Lenker an Anbieter wie Carouseldesign orientiert, die Fahrradtaschen u.a. für Longdistance Races kreieren.Die Rahmentasche orientiert sich am Dreieck des Rahmenzwischenraums, eine Trinkflasche kann ich dabei immer noch unter der Rahmenstange unterbringen. Die Lenkerrolle ist eine Ergänzung zur Lenkertasche und kann auch ohne diese separat verwendet werden. Für die Sattelstange habe ich auch noch eine Satteltasche genäht. So sollte ich auch ohne Gepäckträger und großen Ortliebtaschen unterwegs sein können.

Von der reduzierten Varianteverspreche ich mir eine leichtere Transportierbarkeit des Rades auch in unwegsamen Gelände sowie geringerer Baubreite, was die Mitnahme im Zug erleichtert.

Links

ultralight bicycle touring [ Darstellung der Reduktion von Ausrüstung und Fahrradgewicht, auch unter light evolution ]

MYOG Rahmentasche [ youtube-Nähanleitung für Rahmentasche ]

Relevate Design [ us amerik. RadTaschen-Hersteller, Fotoimpressionen von Taschenausrüstungen ]







Samstag, 3. März 2012

Nähprojekt: cuben fiber SUL-Rucksack

Cuben Fiber geistert als das SUL-Material seit geraumer Zeit in den Foren und Selbstbauprojekten der UL-Gemeinde rum. Einige Cottages aus USA (MHMG, ZPacks) und Ausrüster aus UK (Terra-Nova) sowie hoffentlich bald der Laufbursche stellen funktionale und sehr leichte Ausrüstung aus cuben her mit z.T. sehr hohen (Liebhaber-)Preisen. Zum Glück gibt es extremtextil für alle Outdoor-Selbstnähprojektler: Martin hat mit seinem Cuben-Rucksackprojekt mich inspiriert es selber zu versuchen.

Beim Auspacken des Stöffchen, erwies sich das Stöffchen 35 g (Cuben Fiber Laminat, 25g/qm schwarz - schöner als der reinweiße - eher silber/dunkelgrau) als sehr reiss- und schnittfest (soll Schwächen im Abrieb haben). Mit einer normalen Schere geht es nur, wenn man mit Malerkrepp die Schnittkanten stabilisiert. Ansonsten mit einem Teppichschneider. Das Krepp lässt sich leicht wieder abziehen. Als Grundschnitt hab ich eine Vorlage aus dem Netz verwendet (2000 cuinch / ~30 Liter), mit abgerundeten Ecken und Rollverschluss oben (wie classic Ortlieb-Radtaschen).

Zur Stabilisierung kann man im Rücken ein Stück Isomatte gestopft werden (=Sitzunterlage), wie es bei vielen (S)UL-Rucksäcken zu finden ist. Dies dient gleichzeitig der besseren
Rückenhinterlüftung und Tragekomfort. Vorne und an den Seiten habe ich Netztaschen angenäht und zur Komprimierung Gummilitze vorgesehen.

Das Zusammennähen der Teile nach dem Zuschnitt war recht unkompliziert, Cuben ist als Stoff recht steif (aber auch glatt). Probleme hatte ich nur bei den abgerundeten Ecken, weil da dehnt und zieht sich nix (Vgl. RipstopNylon) sowie bei Korrekturen. Falls doch ma eine Naht falsch gesetzt ist, der Stoff ist doch recht dünn und Plaste.

Wenn man die Nähte absolut Wasserdicht haben möchte müsste man nochmal die Näht mit Cuben-Tape nachkleben. So kann man die Schnittkanten auch stabilisieren und dicker machen. Am Boden habe ich ein Stück Ripstop-Nylon mit eingebaut. Das schützt das empflindlichere Cuben vor dem Abrieb und gibt dem Rucksack nochmal etwas Stabilität.

Das Raumvolumen mit ~ 30 Liter + Netztaschen reicht für eine UL-Tour. Große und schwere Lasten würde ich damit nicht transportieren. Das Cuben ist in dem Fall ein echter Spezialist und als Material recht teuer (ca. 25-30 € / lfd. m). Bei größeren Flächen wie Tarp, Zelt oder Hängematte wird es schnell teuer. Es hat allerdings den Vorteil, das es sich nicht dehnt wie Ripstop-Nylon. Für SUL-Touren wäre es als Tarp - meine Wahl. (Trekking-Lite-Store: HMG Cupen-Tarp 219 €, MYOG Material ~ ca. 100 €, aber nicht ganz die ausgeklügelte Variante :-).

Informationen findet man ziemlich viele, insbesondere BLOG's und Shops sowie mit weiteren Infos, Schlagwörter: 'MYOG' 'DIY' 'ultralight' 'cuben fiber' 'tarp' 'backpack' tent'.


MYOG-Infos in Foren

Trekking-Ultraleicht (Forum für UltraLight, deutsch)
Outdoorseiten (alles rund um Outdoor, auch MYOG, deutsch)
BackpackingLight (Zeitschrift mit kostenpflichtigen Artikeln zum Thema, mit Forum, engl.)

weitere Hersteller/Ausrüster

GossamerGear (amerikanischer Hersteller, mit BLOG und Tips)
Golite (amerik. Hersteller)
Six Moon Design (amerik. Hersteller, BLOG und Infos)

BLOG's (Auswahl)

Hiking Finland (Videoprojekt Ultralight A-Z, engl.)
Q bloogt (mit einer riesigen Übersicht an weiteren Seiten, deutsch)